Vereinsgeschichte Elseyer Turnverein 1881 e. V.

Die Jahre 2015 bis heute

Im März 2015 verstarb im Alter von 87 Jahren unser Ehrenvorsitzende Wolfgang Schnippering. Wolfgang war 69 Jahre im Verein und führte den ETV von 1966 bis 1997.
Im Januar 2017 und 2019 wurden der 1. Vorsitzende Michael Beckert und der Geschäftsführer Wolfgang Hollmann mit dem Sportehrenpreis der Stadt Hagen für ihre langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeiten geehrt.

Aufnahme von Rehabilitationssportgruppen in den Elseyer TV

Zum 1. Januar 2019 übernahm der ETV von der Behinderten-Sportgemeinschaft Hohenlimburg e. V., nach erfolgreicher Zertifizierung als Leistungserbringer im Rehabilitationssport, insgesamt fünf Rehasportgruppen in den Bereichen Herzsport und Orthopädie.

Etwas Statistik aus den letzten 20 Jahren (2000 bis 2019):

  • Im Durchschnitt standen dem ETV 27 Übungsleiter/innen und 12 Gruppenhelfer zur Verfügung. Diese leisteten jährlich im Durchschnitt 3.235 Übungsstunden.
  • Mitglieder des ETV legten während dieser Zeit 2.742 Mal das Deutsche Sportabzeichen ab und somit 137 Sportabzeichen im Durchschnitt. Die größte Teilnehmerzahl mit 196 Abzeichen wurde 2015 eingereicht.
  • Unsere Hausmeisterin Brigitte Schorsch ist seit Juni 1997 für uns tätig.

Der ETV, mit seinen derzeit über 754 Mitgliedern (Stand 31.12.2020), erhofft sich auch für die weiteren Jahre ein glückliches Händchen und zupackende Mitglieder zur Bewältigung seiner Aufgaben, sowie für die Aktiven und ihre Übungsleiter sportliche Erfolge.

Besondere Aufmerksamkeit gilt hier der Förderung des Nachwuchses. So sagte schon 1931 Robert Zündorf, damals Dorfschullehrer in Elsey:
„Hält die deutsche Turnerei an sich schon Leib und Seele jung, so haben sich im ETV im besonderen kaum Alterserscheinungen irgendwelcher Art bemerkbar gemacht, weil keine Losung sich so tief in die Tradition des Vereins eingegraben hat wie das Wort: “Mit der Jugend muss man leben, um im Alter jung zu sein.“

25 Herbstwaldläufe „rund um den Bemberg“

Einen festen Platz im Breitensportkalender hatte von 1988 bis 2013 der vom ETV insgesamt 25 Mal veranstaltete Herbstwaldlauf (rund um den Bemberg). Jeweils im November fand in den Wäldern oberhalb des Kirchenberg-Stadions ein Volkslauf statt. Dieser musste nur 1 Mal auf Grund der Renovierung des Kirchenberg-Stadions im Jahr 2012 ausfallen. Die größte Teilnehmerzahl mit 504 Startern ging 2008 an den Start.

Im Jahr 2013 feierte der ETV gemeinsam mit dem Verband für Sport in Hohenlimburg mit einem Einlagewettkampf die offizielle sportliche Eröffnung der neuen Tartanbahn im Kirchenberg-Stadion.

Gründung der Leichtathletik-Gemeinschaft

Am 1. Januar 2010 erfolgte die Gründung der Leichtathletik-Gemeinschaft mit dem TSV Kabel 1882 e. V. Diese wurde am 1. Januar 2017 mit dem TSV Fichte Hagen 1863 e. V. erweitert. Der LG Fichte-Elsey-Kabel.

Der Jugendvorstand des Elseyer TV

Besonders die Vereinsjugend liegt dem Verein am Herzen. Ein eigenständiger Jugendvorstand mit 6 Vorstandsmitgliedern und einer eigenen Satzung (die offiziell als Anhang zur Vereinssatzung beim Amtsgericht Hagen hinterlegt ist) und Stimmrecht im Hauptvorstand, sorgt bereits seit 1983 neben den sportlichen Aktivitäten für Abwechslung.

Neben vielen selbst organisierten Veranstaltungen, wie z. B. Kinderübernachtung in der ETV-Halle, Zeltlager in Elspe, Ausflüge, gemeinsame Weihnachtsfeiern in der ETV-Turnhalle oder der Rundturnhalle usw. lädt der Jugendvorstand jährlich alle Kinder und Jugendlichen zur Jugend-Jahreshauptversammlung ein.

Von 1971 bis 2015 fand regelmäßig in Elspe ein Wochend-Zeltlager für Jugendliche und Erwachsene statt. Früher auf dem Gelände der Elspe Festspiele, danach fußläufig hinter dem Festgelände des Elspe Festivals. Durch einen Wechsel in der Geschäftsführung des Elspe Festivals ist der Kontakt leider abgerissen.

125 Jahre Elseyer TV und umfangreiche Sanierungen

Im Mai 2006 feierte die ganze Vereinsfamilie das 125-jährige Bestehen mit über 200 geladenen Gästen in der ETV-Turnhalle. Festrednerin war die Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Deutschen Sportausschusses Dagmar Freitag. Im Oktober folgte eine Sportgala in der Rundturnhalle. Eine Jubiläums-Party wurde im April 2017 in der ETV-Turnhalle gefeiert.

In der Vorbereitung wurde hierfür erneut kräftig in die Hände gespuckt. Die Turnhalle und das umliegende Garten- und Waldgrundstück wurden auf Vordermann gebracht. Im Verlauf der letzten 10 Jahre renovierte der Vorstand um den 1. Vorsitzenden Michael Beckert u. a. das Treppenhaus, die Heizungsanlage und die Halleneingangstür. Die Glasbausteine wurden gegen Fenster ausgetauscht und der im Jahr 1973 eingebaute Holzparkett-Fußboden wurde gegen einen modernen flächenelastischen Kunststoff-Schwingboden mit Fußbodenheizung ausgetauscht.

In den darauffolgenden Jahren wurde saniert:

  • 2015 Komplett-Sanierung der 1980 erbauten Dusch- und Toilettenräume, einschließlich des Fußbodens, sowie eine Erneuerung der Flachdächer, Haustür mit Vordach und des Treppenaufgang zur Turnhalle.
  • 2017 Treppe zum Garten.
  • 2020 energetische Sanierung des Wirtschaftsgebäude-Dach, Einbau schallisolierender Fenster im Vereinsheim und Komplett-Renovierung des Vereinsheims mit Theke.

100 Jahre Elseyer TV und Anbau der Umkleiden und Sanitärräume

Das 100-jährige Bestehen 1981 unter der Ägide von Wolfgang Schnippering, Günther Willner und Annelise Scherrer, konnte in der 1980 mit einem Anbau für Umkleiden-, Dusch- und Toilettenräumen versehenen Turnhalle gefeiert werden.

Bis heute sind alle Vorstände bemüht, die Turnhalle und das Wirtschaftsgebäude, die die meisten finanziellen Mittel verbrauchen, für die Mitglieder zu erhalten. Das war im Verlauf der Jahre nicht immer einfach, wenn man die beiden Weltkriege, die politischen Umstände oder die finanzielle Situation des Vereins berücksichtigt.

Die Jahre 1956 bis 2011

Aufnahme neuer Sportabteilungen
und das 75-jährige Vereinsjubiläum

Zum gleichen Zeitpunkt wurde eine Leichtathletik-Abteilung gegründet. Die Turnhalle erhielt zudem eine Weitsprunganlage, der Anlauf erfolgte von der Theke aus dem Vereinsheim; hierfür kann noch heute das große Rolltor zwischen Turnhalle und Vereinsheim geöffnet werden. Die Weitsprunggrube wurde im Rahmen der Fußbodensanierung im Jahr 2013 mit Beton aufgefüllt.

1956 konnte der ETV sein 75jähriges Bestehen feiern. Das Gruppenfoto zeigt den Vorstand vor der ETV-Turnhalle.

Anfang der 60er Jahre folgte eine Gymnastikabteilung für Frauen.

In den nächsten Jahren verlief das Vereinsleben in ruhigen Bahnen. Die Frage nach dem ersten Weltkrieg „Sport oder Turnen“ beantworteten die aufgeschlossenen Vorstände mit der Gründung neuer Abteilungen für neue Sportarten. So gründete sich 1969 eine Trampolinabteilung, Anfang 1970 eine Männerriege „Alte Herren“, 1979 eine Volleyballabteilung und 1990 das Hobby-Team, eine gemischte Gruppe mittleren Alters.

Bereits 1994 gründete Jürgen Kramer die Abteilung Sport für Senioren (60 Jahre+). Das Angebot wurde so gut angenommen, dass mittlerweile drei verschiedene Gruppen, sowie eine Indiaka-Gruppe regelmäßig vormittags die ETV-Turnhalle aktiv nutzen.

1999 konnte die letzte Lücke im Lebenslauf geschlossen werden. Bereits ab dem 6. Monat können Kleinkinder gemeinsam mit ihren Müttern in der „Pampersriege“ sinnvolle Bewegungen erfahren. 2000 folgte die Gründung einer gemischten Aerobic-Gruppe.

2003 gründete Michele Colonna mit einigen Dan-Trägern eine Jiu Jitsu (Yaware) Abteilung. Das Angebot richtet sich auch an Kinder und Jugendliche. Mittlerweile sind die ersten Kinder volljährig und selber Dan-Träger. Sehr erfolgreich verliefen in den letzten Jahren die Auftritte der „Yaware-Abteilung“ auf Deutschen Meisterschaften und Weltmeisterschaften. Mehrere Deutsche Meistertitel und der Weltmeister-Titel in der Mannschaft, sowie weitere Einzelplatzierungen auf dem Sieger-Treppchen zeugen von der hervorragenden Trainingsarbeit. 2008 richtete der ETV in der Rundturnhalle erfolgreich die Deutschen Meisterschaften aus.

Die letzte Erweiterung des Sportangebots, um die ehemaligen Deutschen Meister Ilona Rehberg und Patrick Hofstadt, datiert aus dem Jahr 2011 mit der Gründung einer Gardetanzabteilung als Turniersport.

Der heutige Vorstand um Michael Beckert, Susanne Jankowski und Wolfgang Hollmann ist auch weiter immer bereit, mit neuen Sportangeboten das Breiten- und Wettkampfangebot des ETV zu erweitern.

Besondere Aufmerksamkeit gilt hier der Förderung des Nachwuchses. So sagte schon 1931 Robert Zündorf, damals Dorfschullehrer in Elsey:
„Hält die deutsche Turnerei an sich schon Leib und Seele jung, so haben sich im ETV im besonderen kaum Alterserscheinungen irgendwelcher Art bemerkbar gemacht, weil keine Losung sich so tief in die Tradition des Vereins eingegraben hat wie das Wort: “Mit der Jugend muss man leben, um im Alter jung zu sein.“

Alle Mitglieder hatten bei den Veranstaltungen des Vereins zu Karneval, beim Tanz in den Mai, bei Waldfesten hinter der Turnhalle oder in der Weihnachtszeit außerdem viel Spaß neben der sportlichen Tätigkeit.

Der Spielmannszug des Elseyer TV

Auch die Musik kam nicht zu kurz. Gegründet in den zwanziger Jahren hatte im ETV bis 1938 auch ein Trommlerkorps bestanden. Im Frühjahr 1950 gründeten Hugo Krollmann und Karl Niggemann den Spielmannszug des ETV, aus dem 1964 der Spielmannzug „Stadt Hohenlimburg e.V.“ hervorging. Überraschend schnell hatten sie 16 Spielleute auf die Beine gebracht. Jeder spielte so gut es ging und verließ sich auf sein eigenes Musikgefühl.

Der erste öffentliche Auftritt erfolgte anlässlich des vom ETV ausgerichteten Bezirksturnfestes 1950 zur Eröffnung der Weinhof-Kampfbahn mit über 1500 Teilnehmern.

Die Organisation stellte den 1. Vorsitzenden Paul Ostermann und Oberturnwart Otto Peucker vor große, aber nicht unlösbare Aufgaben. 1956 richtete der ETV das Landestreffen der Spielleute im Westfälischen Turnerbund aus.

Die Zeit des 2. Weltkrieges und Wiederaufnahme des Turnbetriebs im Jahre 1946

Anfang des 2. Weltkrieges stand der Verein wieder vor einer schweren Zeit. Die Halle wurde 1940 beschlagnahmt, der Turnbetrieb musste ganz eingestellt werden. Bei einem Fliegerangriff am 2. Dezember 1944 fielen Brandbomben auf das inzwischen angebaute Kastellangebäude und die Halle. Der damalige Kastellan Willi Kiebeler und seine Frau bewahrten den Verein vor einem schweren Verlust. Unter Einsatz ihres Lebens verhüteten sie nach einem Bombentreffer den Brand der Turnhalle, die auch eine finanzielle Krise heraufbeschwor. Persönliche Opfer der Daheimgebliebenen verhinderten jedoch ihren Verlust.

Bald nach Beendigung des Krieges konnte der Turnbetrieb wieder aufgenommen werden. Zwei weitere Ehrentafeln, die anlässlich des 75-jährigen Jubiläums am 2. Juni 1956 eingeweiht wurden, enthalten die Namen weiterer 56 gefallender Turnbrüder.

Die erste Nachkriegsversammlung fand bereits am 29. September 1945 statt. Auf der 2. Nachkriegsversammlung am 13. Januar 1946 wurde die Anordnung von höherer Stelle umgesetzt, dass der bisherige Sportgruß „Gut Heil“ durch den Gruß „Frisch Auf“ zu ersetzen sei. Es wurde allen Versammlungsteilnehmern ans Herz gelegt, den neuen Gruß zu pflegen.

50 Jahre Elseyer Turnverein

Zum 50-jährigen Bestehen 1931 zählte der Verein 200 Mitglieder, wobei noch vier Mitbegründer aktiv am Vereinsleben teilnahmen.

Auch dieses Jubiläum wurde wieder gebührend gefeiert. Die selbstständige Stadt Hohenlimburg zählte zu diesem Zeitpunkt 16.435 Einwohner.

In der Zeitung „Der Gemeinnützige“ vom 30. Juli 1931 stand folgende Vorankündigung: „Der ETV feiert am 1. und 2. August 1931 seine 50-jährige Jubelfeier in den Räumen und Anlagen seiner Turnhalle. Festfolge:

Samstag, 1. August, Nachmittags 5 Uhr
Handball-Werbespiel, Sportplatz Ostfeld

Abends 7 Uhr:
Großer Kommers mit Damen unter Mitwirkung des Elseyer Männer-Gesangvereins.“

Eröffnet wurde der große Fest-Kommers mit Damen mit folgenden Worten:
„Gut Heil! Verehrte Gäste, seid willkommen, die ihr von nah und fern erschienen seid, als ihr den Ruf zum Jubelfest vernommen. Der Garten selbst trägt heut’ sein Feierkleid, in Wald und Feld erschallen frohe Lieder, und frischer Tatendrang strafft unsere Glieder.“

Das weitere Programm am Sonntag begann bereits um 6 Uhr mit dem Weckruf.

Um 11.30 Uhr Frühkonzert,
nachmittags 2.30 Uhr Aufstellung des Festzuges auf dem Burgweg.

Die Bürger von Elsey wurden höflichst gebeten, zu flaggen und ihre Häuser zu schmücken.

Der Presse war am 3. August zu entnehmen:
„Es gab an beiden Festtagen vieles zu schauen und zu hören. So besonders an dem in der Turnhalle, die übrigens proppenvoll war, so dass alle sich im Sitzen sehr eingeschränkt fühlten. Trotzdem sämtliche Fenster geöffnet waren, wollte kein frisches Abendlüftchen sich angenehm bemerkbar machen. Man transpirierte förmlich; Taschentücher waren in ewiger Bewegung. Gleichwohl hielt das umfangreiche Programm (21 Darbietungen) die Besucher bis weit nach Mitternacht in fröhlicher Runde zusammen.“

Die Jahre 1910 bis 1930

1910 wurde dem ETV das Bezirksturnfest übertragen. Der Turn- und Festplatz war in der Nähe des Möller-Denkmals auf der Heide, wo heute noch die ehemalige Jugendherberge steht.

Im Jahre 1912 wurden für die Lichtanlage in der Turnhalle Darlehnsscheine im Betrag von insgesamt 600 Mark ausgegeben, und zwar über je 10 Mark. Sie wurden mit 4 % pro Jahr verzinst. Die Rückzahlung erfolgte durch jährliche Auslosung nach Leistung der Kasse. Die erste Auslosung wurde im Jahre 1913 vorgenommen. Unterschrieben waren diese Darlehnsscheine vom Vorsitzenden Wilhelm Derkmann, Kassierer M. Schmidt und Schriftführer Karl Seck.

Im Herbst 1914 zogen von 188 männlichen Mitgliedern nach und nach 180 Turnbrüder ins Feld. Der Verein zählte zu dieser Zeit 188 Mitglieder. 35 Namen, die nicht wiederkehrten, sind noch heute auf der Ehrentafel in der Turnhalle verewigt. Diese Tafel wurde anlässlich der Wiedersehensfeier 1920 enthüllt.

Wurde bisher im Verein nur geturnt, so wurde im Jahre 1912 eine Fußballabteilung gegründet. Ein Jahr später wurde die erste Damenriege gegründet und 1919 eine Faustball- und Schlagballabteilung. Unter dem 1. Vorsitzenden Julius Lett (ab 1920) setzte sich der Aufschwung fort. Weitere Sportarten folgten. Im Jahr 1924 eine Schülerriege 1927 eine Handballmannschaft und 1928 die zweite Handballmannschaft.

Dass der ETV Zulauf aus der Bürgerschaft erhielt, verdankt er der Entwicklung des „Dorfes“ Elsey mit seinen Jahrhunderte alten Eckpfeilern Kirche und Schule. Firmen wie Ribbert (später Göke & Sohn), Nettmann, Bilstein und andere Unternehmen vielschichtiger Art stellten Arbeitsplätze; für die notwendigen Wohnungen sorgten die Arbeitgeber und ab 1926 der Hohenlimburger Bauverein e. G. mit seiner ersten Siedlung auf dem Lölfert und im Folgejahr auf dem Krahenbrink (heute Georg-Scheer-Straße und angrenzende Teile der Heidestraße).

Überreichung der Vereinsfahne

1906 überreichten die Ehren- und passiven Mitglieder Wilhelm Derkmann, Wilhelm Schneider, Friedrich Schläper und Ludwig Stuckmann dem ETV die noch heute vorhandene Vereinsfahne. Diese Kostbarkeit war über viele Jahrzehnte der ständige Begleiter der Elseyer Turner und wurde zu allen Veranstaltungen, einschließlich Beerdigungen, wobei sie niemals geschont wurde, mitgeführt. Die Fahne wurde im Jahr 2000 soweit wie möglich in aufwendiger Handarbeit restauriert.

Erweiterungsbau der Turnhalle

1905 erfolgte der Anbau des Wirtschaftsgebäudes mit Vereinszimmer und Hausmeisterwohnung. Die Bescheinigung der Stadt Hohenlimburg über die Rohbau-Abnahme vom 12. August 1905 befindet sich im ETV-Vereinsarchiv.

In den 30er Jahren erwarb der ETV an der Turnhalle weiteren Boden mit Waldbestand.

Planung und Errichtung einer eigenen Turnhalle

Schnell stellte sich heraus, dass für einen geregelten und gezielten Turnbetrieb eine Turnhalle fehlte. Nach provisorischen Aufenthalten u. a. in einer Tenne am Reherweg, im Wald, bei befreundeten Vereinen, in verschiedenen Sälen, wie zum Beispiel im Saal der Gastwirtschaft Ostheide in Elsey (das spätere Kino Lindenlichtspiele), wuchs bald die Idee, eine eigene Turnhalle zu errichten. Insbesondere nachdem dem Turnverein wieder ein Saal gekündigt wurde, nachdem ihm angelastet wurde, was an Untaten während der Nacht in Elsey passierte.

So wurde der Plan zur Errichtung eines eigenen Heimes gefasst. Durch freiwillige Stiftungen der Bürgerschaft und durch Zusammenlegen eigener Spargroschen, kam schon bald ein solch ansehnlicher Betrag zusammen, dass im Jahre 1899, am heutigen Standort der Turnhalle, ein genügend großer Bauplatz erworben werden konnte. Somit bildeten die Elseyer Turnvereinsmitglieder und ihre Freunde die erste hiesige gemeinnützige Spar- und Baugemeinschaft.

In der Jubiläumszeitschrift des ETV zum 50-jährigen Vereinsbestehen heißt es: „Dass zum Bauen man in früheren Zeiten (gemeint war die Jahrhundertwende) mehr Geld als heute gebraucht würde.“

Die Mitglieder halfen selbst tatkräftig mit an der Errichtung der eigenen Halle. An fast jedem Abend fanden sich, teilweise nach einem 12 Stunden Arbeitstag, 60 – 70 Turner mit Hacke, Schüppe und Karre auf dem Bauplatz ein und führten die Ausschachtungs- und auch die Planierungsarbeiten selbst durch.

Innerhalb von 2 Jahren stand die schöne Halle, die dann später noch durch den Anbau eines Vereins- und Vorstandszimmers erweitert wurde. Die Halle konnte schon bei der Feier des 20-jährigen Vereinsbestehens am 29. und 30. Juni 1901 eingeweiht und in Betrieb genommen werden.

Einweihung (Hallenweihe) der vereinseigenen Turnhalle

Eine Vorankündigung im General-Anzeiger „Der Gemeinnützige“ vom 27.06.1901 lautete wie folgt:
„Der ETV feiert am Samstag, 29. Juni unter Mitwirkung des selbigen und einiger auswärtiger Vereine sein 20-jähriges Stiftungsfest verbunden mit Hallenweihe in der Turnhalle sowie in den Anlagen des Vereins.

Programm

Samstag, 29 Juni
Abends 8 Uhr – Zapfenstreich verbunden mit Hallenweihe –

Sonntag, 30. Juni
Morgens 6 Uhr: Weckruf
Nachmittags: 3 ½ Uhr: Festzug
Nachmittags: 4 Uhr: Concert verbunden mit Showturnen
Abends 8 Uhr: Ball

Die Musik wird ausgeführt von der hiesigen Schneider’schen Kapelle unter persönlicher Leitung des Kapellmeisters Herrn August Schneider.

Eintrittspreise:
Samstag-Abend frei, Sonntag Concert 0,50 Mark, Ball 1 Mark, Concert und Ball 1,25 Mark.

Turner der zur Deutschen Turnerschaft gehörigen Vereine für die ganze Festlichkeit 0,50 Mark. Damen zum Ball frei.“

Geladen waren natürlich die Hohenlimburger Bruderturnvereine, wie z. B. der Turnverein Jahn-Nahmer, der in der gleichen Ausgabe folgende Anzeige kundtat:
„Sonntag, 30 Juni, Nachmittags 1 ½ Uhr Antreten im Vereinslokale zur Beteiligung an dem Einweihungs-Fest der Turnhalle des ETV. Allseitiges und pünktliches Erscheinen erwartet.
Der Vorstand
Die Mitglieder erscheinen in Turnermütze.“

Anleihe beim TUS Oege 1900 e. V.

Aus einem Protokoll des TuS Oege 1900 e.V. lässt sich ersehen, dass der gleich um 5 Mark angepumpt wurde.

„Ferner lag ein Schreiben von Turn-Verein Elsey vor, mit der bitte um Annahme eines Anteilscheines (Darlehn-Schein) von 5 Mark bei 2 % Zinsen zwecks Freilegung der neu erbauten Turnhalle.“
Der TuS stimmte dem zu und beschloss „in geschlossener Formation“ der Einladung zu folgen.

Der Gemeinnützige schrieb hierzu am Dienstag, 2 Juli 1901:
„Vom Turnfest in Elsey. Nun ist es geweiht, das neue Heim des ETV und das die Einwohnerschaft vor allem dem Turnfest ihr Interesse entgegenbrachte, zeugt von einem feinen Verständnis für das überaus nützliche Turnen. Die Halle ist ein einfacher Bau, umso mehr aber wirkt sie wegen der ansprechenden Umgebung. Die innere dekorative Ausstattung zeigt als Haupt-Glanzpunkt die überlebensgroße Büste des Turnvaters Jahn.“

1901 ist auch das Jahr, in welchem der ETV als Verein Nr. 1 in das Vereinsregister der Stadt Hohenlimburg eingetragen wurde.

Vereinsgründung

Am 27. April 1881 schreibt der General-Anzeiger für Stadt und Amt Hohenlimburg und Umgegend „Der Gemeinnützige“ (zu diesem Zeitpunkt gab es noch die eigenständige Gemeinde Elsey):
„Hohenlimburg, den 25. April.
Wie uns von glaubwürdiger Stelle mitgeteilt worden, das sich auch in Elsey infolge einer stattgehabten Versammlung im Lokale des Wirths Herrn L. Platenius darselbst, zur Gründung eines Turn-Vereins letzterer kürzlich gebildet. Wir wünschen dem jungen Verein ein schnelles Gedeihen und rufen ihm ein kräftiges Gut Heil zu.“

Es war der 3. April 1881, als sich in Elsey eine Schar junger Männer bereitfand, die Gedanken Friedrich Ludwig Jahn lebendig werden zu lassen. Aus ganz bescheidenen Anfängen heraus, mit den einfachsten, meist selbst hergestellten Geräten, erwuchs in Elsey bald eine echte Turngemeinschaft.

Stand Februar 2020
Michael Beckert